Für den, der Bilder verkauft, ist die Auflage der heikelste Punkt. Ein Gemälde, eine Steinskulptur ist ein Unikat. Aber ein Bronzeguss, eine Druckgrafik oder gar eine Fotografie? Oder am schlimmsten: Eine digitale ausgegebene Fotografie? War beim klassischen Vergrößern sogar bei Großmeistern wie Ansel Adams kein Abzug selbst in einer Serie exakt wie der andere, könnte man von einem digitalen Datensatz eine unbegrenzte Zahl absolut identischer Kopien erzeugen.

Für den Sammler, vor allem, wenn er wertorientiert sammelt, ist dies eine zutiefst unbefriedigende Situation, auf die der Kunsthandel dadurch reagiert, dass er mit seinen Künstlern eindeutige Verträge über ein Werk aushandelt. Festgelegt werden Größe und Material, die Art der Nummerierung und Authentifizierung,  vor allem aber Auflage und Zahl der Proofs, die der Künstler für sich behalten darf. Häufig wird zusätzlich vereinbart, dass Ausstellungsexemplare hergestellt werden dürfen, die nach der Ausstellung zu vernichten sind.

Wenn man von einigen Ausnahmen absieht (Daguerrotypie, Polaroid und im gewissen Sinne auch Dias), ist die Fotografie aber ein auf Vervielfältigung gezieltes Medium. Das Negativ (und meist auch das kleine Dia) ist nicht das Endprodukt eines Schaffensprozesses. Ich vergleiche es mit der Partitur, die ein Komponist schreibt. Diese ist unhörbar. Erst die Interpretation durch Musiker macht Papier und Tinte zu Musik. Der Interpret eines fotografischen Negativs kann der Fotograf selber sein oder ein geeigneter Laborant oder ein Team von kongenialen Technikern. Nun stellen sie sich vor, Beethoven hätte nur 10 Aufführungen seiner 5. Symphonie erlaubt. Ich denke, vielen Menschen würde würde heute etwas fehlen!

Wichtig ist, dass am Ende ein rezipierbares Werk steht, dass der Idee des Fotografen entspricht und dass er “unterschreibt” oder, wie es bei verstorbenen Künstlern häufig der Fall ist, von Kennern seines Werks authentifiziert wird. Für mich habe ich die Konsequenz gezogen, dass ich Auflagenbeschränkungen für bestimmte Ausprägungen meiner Bilder akzeptiere, nicht aber für das Motiv an sich.

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